Nieren-Pankreas-Tx (NPTx)
Die Nieren-Pankreas Transplantation (NPTx) wird bei nierenkranken Typ-1 Diabetikern durchgeführt. Die kombinierte Nieren-Pankreas Transplantation ermöglicht den Patienten ein Leben ohne Insulin und Dialyse.
Im Jahr 1991 führte Marburg als erstes hessisches Zentrum die erfolgreiche simultane Pankreas- und Nierentransplantation durch und konnte seither vielen Typ-1 Diabetikern mit diesem Verfahren helfen.
Die Pankreastransplantation ist die einzige Therapieform, die die diabetische Stoffwechselstörung langfristig zu normalisieren vermag. Die kombinierte Nieren-Pankreas Transplantation hat zudem positive Effekte auf bereits eingetretene diabetische Spätkomplikationen z.B. an den Augen oder an den Nerven. Durch die simultane Implantation einer Bauchspeicheldrüse wird die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert und die neue Niere wird vor einem Übergreifen der diabetischen Erkrankung geschützt.
Die Nieren-Pankreas Warteliste
Auf der Warteliste(Link) des Transplantationszentrums werden alle Patienten geführt, die auf ein Organangebot warten. Die kombinierte Organvergabe (NPTx) wird mit höherer Priorität behandelt, als die alleinige Nierentransplantation. Dies führt zu deutlich kürzeren Wartezeiten.
Wichtig ist hier die frühzeitige Abklärung der Transplantationsfähigkeit, da hier die Wartezeit ab dem Zeitpunkt der Anmeldung auf die Warteliste im Status T = transplantabel zählt.
Damit das möglichst zeitnah geschehen kann, bieten wir unseren meist komplex erkrankten Typ-1 Diabetikern eine stationäre Abklärung ihrer Transplantationsfähigkeit an. Ein vorgeplanter Aufenthalt ermöglicht es Ihnen, die notwendigen Untersuchungen innerhalb kurzer Zeit durchführen zu können.
Wichtig für Wartelisten-Patienten
Bitte informieren Sie unsere Transplantationskoordinatorin bei:
- Krankheit
- Krankenhausaufenthalten
- Urlaub
Dies ist wichtig, damit wir im Falle eines Organangebotes informiert sind.
Operatives Verfahren der Nieren-Pankreas Transplantation
Zur Durchführung einer kombinierten Nieren-Pankreas Transplantation werden vor Beginn der eigentlichen Transplantation die Transplantatorgane auf einem gekühlten Präpariertisch vorbereitet. Um eine gute Durchblutung des zu transplantierenden Pankreas zu gewährleisten, werden die Schlagadern des Pankreas sowie die Pfortader für den Anschluss an die Empfängergefäße vorbereitet.
Die Niere wird ebenfalls von funktionslosem Fettgewebe befreit und die Gefäße für den Anschluss an die Gefäße des Empfängers mobilisiert.
Zur Transplantation der beiden Organe wird bei der kombinierten Nieren-Pankreas Transplantation die Bauchhöhle in der Mittellinie eröffnet und die Hauptschlagader, sowie die untere Hohlvene freigelegt. An diese beiden Gefäße werden nun die Schlagadern des Pankreastransplantates sowie die Pfortader angeschlossen, so dass die transplantierte Bauchspeicheldrüse nun durchblutet ist.
Die transplantierte Bauchspeicheldrüse schüttet nach dem Anschluss der Gefäße sofort das produzierte Insulin über die angeschlossenen Gefäße in die Blutbahn des Empfängers aus. Da die Bauchspeicheldrüse neben dem Insulin auch Verdauungssäfte produziert, wird das am Pankreaskopf anhängende Zwölffingerdarmsegment an die erste Dünndarmschlinge angeschlossen. Dadurch wird bei Störungen der Bauchspeicheldrüsenfunktion nicht nur die Bildung des Insulins unterstützt, sondern auch der Mangel an Verdauungssäften.
Die Bauchspeicheldrüse wird in aller Regel auf die rechte Seite der Bauchhöhle transplantiert. Zur Transplantation der Niere werden die Beckenschlagader und die Beckenvene im linken Unterbauch freipräpariert und die vorbereitende Niere mit ihren Gefäßen an die Beckenschlagader und die Beckenvene angeschlossen.
Der Harnleiter des Nierentransplantates wird an die Blase angeschlossen. Dadurch kann der transplantierte Patient den von der Transplantatniere produzierten Urin auf natürlichem Wege ausscheiden. An die beiden transplantierten Organe werden Drainagen platziert und die Bauchhöhle wieder verschlossen. Direkt postoperativ werden die transplantierten Patienten auf die nephrologische Intensivstation (I 8) des Transplantationszentrums verlegt.